10. Januar 2024 / Aus aller Welt

Echte Romantiker: Die «Liebessprache» von Krokodilen

Über das Dating von Krokodilen war bisher nicht viel bekannt. Tatsächlich aber sprechen die Reptilien eine Art «Love language», ergab eine Studie in Australien. Bald soll es ein Wörterbuch geben.

Krokodile sind keine Romantiker? Eine Studie der australischen University of the Sunshine Coast, die sich mit den Ausdrucksweisen und der «Sprache der Liebe» der Reptilien befasst, räumt...
von dpa

Auf den ersten Blick wirken Krokodile nicht gerade wie romantische Liebhaber. Aber eine neue Studie der australischen University of the Sunshine Coast (UniSC), die sich mit den Ausdrucksweisen und der «Sprache der Liebe» der Reptilien befasst, räumt mit den Vorurteilen auf. Demnach spritzen die Männchen unter anderem Wasser aus ihrer Nase, machen Zisch-Laute und erzeugen Wasserblasen, um ihre Angebetete zu beeindrucken. «Und die Weibchen lieben es!», zitierte die Uni die Leiterin der Studie, Sonnie Flores.

Um die Sprache der Salzwasserkrokodile zu entschlüsseln hat die Forscherin im Rahmen des zwölfmonatigen Projekts Kameras und akustische Aufzeichnungsgeräte in den Krokodilgehegen des Australia Zoos installiert.

Der private Zoo nördlich von Brisbane wurde viele Jahre vom TV-Star Steve Irwin geleitet, der mit der Serie «Crocodile Hunter» weltweit bekannt wurde. Seit seinem Tod 2006 führen seine Witwe und die zwei Kinder Bindi und Robert Irwin den Tierpark weiter, der auch im Zentrum der beliebten Reality-Show «Die Irwins» steht.

Im Rahmen der Studie wurde festgestellt, dass die Weibchen eher knurren, besonders wenn sie ein Nest bewachen, während die Männchen ihre Nasen wie einen Geysir nutzen. Der Ökologe Ross Dwyer verglich das Verhalten mit «Walen, die an die Oberfläche kommen und einen Wasserstrahl in die Luft blasen». Bei Krokodilmännchen handele es sich aber um eine Form der Balz. «Es ist fast so, als würden sie dem Partner in ihrem Gehege vor der Paarung ein Liebeslied vorsingen.»

Krokodil-Liebeslieder: Kopf als Schlagzeug

Einige Tiere benutzten auch ihren Kopf als eine Art Schlagzeug auf dem Wasser. Zudem werde auch unter der Wasseroberfläche viel kommuniziert, sagte Dwyer. Die neuen Erkenntnisse sollen helfen, das Verhalten der Tiere besser zu verstehen - ihre Bewegungen, ihre Beziehungen untereinander, ihre Ökologie. «Wir können diese Informationen dann nutzen, um Regierungs- und Naturschutzstrategien beim Umgang mit diesen Tieren zu unterstützen.» In Zukunft solle auch künstliche Intelligenz darauf trainiert werden, die Geräusche von Krokodilen zu erkennen und die Populationen besser zu überwachen.

Zunächst sollen die Aufnahmen zur Erstellung eines «Krokodilwörterbuchs» beitragen. «Wir haben festgestellt, dass Krokodile wohl etwas sozialer und toleranter zueinander sind, als wir dachten», sagte Flores. Das werfe auch Fragen darüber auf, welche Auswirkungen die Entfernung eines Krokodils aus seinem Habitat auf die größere soziale Hierarchie im Ökosystem hat. «Wir haben bisher nur die Spitze des Eisbergs berührt», ist die Forscherin überzeugt.


Bildnachweis: © epa/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Radsportspaß für alle: Neue Dirt-Bike-Bahn in Hetzerath eröffnet
Aktuelle Nachrichten

Ein sportliches Highlight für Hetzerath: Am vergangenen Freitag wurde die neue Dirt-Bike-Bahn am Sportplatz offiziell eröffnet.

weiterlesen...
Sommer, Sonne, Ferienspaß: Stadt Erkelenz startet buntes Ferienprogramm 2025
Aktuelle Nachrichten

Die Sommerferien können kommen – und mit ihnen wieder jede Menge Programm für Kinder und Jugendliche in Erkelenz!

weiterlesen...
Hubert Rütten mit dem Rheinlandtaler für Kultur ausgezeichnet
Aktuelle Nachrichten

Feierliche Würdigung für Jahrzehnte ehrenamtlichen Engagements in der Erinnerungskultur.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Mammografie-Screening senkt Brustkrebs-Sterblichkeit
Aus aller Welt

Seit 20 Jahren gibt es das Mammografie-Screening für Frauen in Deutschland. Wie wirksam ist das Programm? Forschende haben Bilanz gezogen.

weiterlesen...
Feuer in Marseille noch nicht gelöscht - 110 Leichtverletzte
Aus aller Welt

Ein Flächenbrand treibt auf die Metropole Marseille zu. Mit einem Kraftakt verhindert die Feuerwehr eine Katastrophe. Dutzende Gebäude werden beschädigt. Der Einsatz dauert die Nacht über an.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Mammografie-Screening senkt Brustkrebs-Sterblichkeit
Aus aller Welt

Seit 20 Jahren gibt es das Mammografie-Screening für Frauen in Deutschland. Wie wirksam ist das Programm? Forschende haben Bilanz gezogen.

weiterlesen...
Feuer in Marseille noch nicht gelöscht - 110 Leichtverletzte
Aus aller Welt

Ein Flächenbrand treibt auf die Metropole Marseille zu. Mit einem Kraftakt verhindert die Feuerwehr eine Katastrophe. Dutzende Gebäude werden beschädigt. Der Einsatz dauert die Nacht über an.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner