22. Oktober 2024 / Aus aller Welt

Erster Fall der neuen Mpox-Variante in Deutschland

Bisher kursiert die Mpox-Klade 1b vor allem in Afrika. Nun wurde der erste Fall in Deutschland bestätigt. Die Person hat sich im Ausland infiziert und wird stationär behandelt.

Eine kolorierte transmissionselektronenmikroskopische Aufnahme von Partikeln des Affenpockenvirus.
von dpa

Erstmals ist in Deutschland die neue Variante des Mpox-Virus nachgewiesen worden. Der Patient habe sich mit der sogenannten Klade Ib im Ausland infiziert, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) mit. Der Erreger wurde schon am vergangenen Freitag in Köln nachgewiesen, wie das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium der dpa mitteilte. 

Der Patient sei 33 Jahre alt und habe die Infektion wahrscheinlich in einem ostafrikanischen Land erworben, hieß es weiter. Er befinde sich aufgrund anhaltender Beschwerden seit dem 12. Oktober in stationärer Behandlung und sei derzeit in Isolation. Am 17. Oktober habe ein PCR-Test Mpox festgestellt, am Folgetag habe das Konsiliarlabor für Pockenviren die Infektion mit der Klade Ib bestätigt. Behörden betonen, dass die Krankheit nicht leicht übertragbar ist.

Ermittlung und Aufklärung von Kontaktpersonen

Das Gesundheitsamt Köln begann den Angaben zufolge unmittelbar mit der Ermittlung und Aufklärung von Kontaktpersonen. Ihnen werde eine sogenannte Postexpositionsprophylaxe angeboten - also ein nachträglicher Schutz, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums von Nordrhein-Westfalen weiter. Die Maßnahmen nach möglichem Kontakt mit dem Erreger umfassen auch eine Impfung mit den Präparaten Imvanex oder Jynneos. Zu den Kontaktpersonen werde auch das Klinikpersonal gezählt, das nur mit Schutzkleidung in Kontakt mit dem Patienten gekommen sei. Alle Gesundheitsämter an den Wohnorten der Kontaktpersonen seien informiert worden. 

In Schweden war Mitte August der erste Fall mit der Mpox-Variante Ib außerhalb des afrikanischen Kontinents bestätigt worden. Infektionen mit der Klade IIb gibt es bereits seit Mai 2022 in vielen Ländern, auch in Deutschland. Todesfälle wurden dem RKI zufolge hierzulande nicht registriert. «Das RKI geht aktuell weiterhin nicht von einer erhöhten Gefährdung durch Klade-I-Viren in Deutschland aus, beobachtet die Situation aber sehr genau und passt seine Empfehlungen bei Bedarf an», hieß es auf der Webseite der Behörde.

Typischer Ausschlag

Mpox - früher Affenpocken genannt - sind nicht sehr ansteckend. «Für eine Übertragung von Mpox ist ein enger körperlicher Kontakt erforderlich», schreibt das RKI. Das Virus wird vorwiegend beim engen Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen, etwa beim Sex oder beim engen Umarmen, Massieren und Küssen.

Zu den Mpox-Symptomen zählen ein typischer Hautausschlag sowie häufig auch allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Tödliche Verläufe sind selten, gerade in Ländern mit guten Behandlungsstandards. Bei Klade Ib treten vermutlich häufiger schwere Krankheitsverläufe auf als bei Klade IIb, und sie soll ansteckender sein. Gesicherte Angaben dazu gibt es allerdings bisher nicht.

Höchste Alarmstufe für mehr Aufmerksamkeit

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte im August wegen der zunehmenden Mpox-Verbreitung in Afrika eine «Gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite» erklärt. Das ist die höchste Alarmstufe, die Behörden in aller Welt zu erhöhter Aufmerksamkeit bringen soll. 

Seit Jahresbeginn gab es auf dem Kontinent bis Mitte Oktober nach Angaben der Behörde CDC Africa 42.438 Mpox-Verdachtsfälle, von denen 8.113 bestätigt wurden. Die Behörde registrierte 1.100 Todesfälle - 99,5 Prozent davon in Zentralafrika. Betroffen waren bis Ende vergangener Woche 18 Mitgliedstaaten der Afrikanischen Union.

Was hilft gegen die Krankheit?

Verschiedene Pockenimpfstoffe wirken auch gegen Mpox, senken das Risiko eines Krankheitsausbruchs und mildern den Krankheitsverlauf. Die deutsche Impfkommission Stiko empfiehlt die Verwendung derzeit nur bestimmten Risikogruppen. Dazu zählen unter anderem Männer, die Sex mit Männern haben und oft den Partner wechseln. 

Unter bestimmen Bedingungen wird eine Impfung auch Menschen empfohlen, die Kontakt zu einer infizierten Person hatten. Dazu zählt enger Körperkontakt über nicht intakte Haut oder über Schleimhäute, zum Beispiel beim Sex oder einem längeren Gespräch, bei dem die Personen nicht mehr als einen Meter auseinander standen. Auch medizinischem Personal, das ohne ausreichende Schutzausrüstung Kontakt zu einem Infizierten hatte und Personal in Laboren, das ungeschützten Kontakt mit einer entsprechenden Laborprobe hatte, wird eine Impfung nahegelegt. Die Impfung sollte spätestens zwei Wochen nach Kontakt erfolgen.


Bildnachweis: © Niaid/Niaid/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa
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