10. März 2025 / Aus aller Welt

«Feuerball»: Tanker vor britischer Küste in Brand

Zwei große Schiffe stoßen nahe der Küste von Yorkshire zusammen. Ein Öltanker gerät in Brand, dabei tritt Flugzeugtreibstoff aus. Umweltschützer sind besorgt.

Vor der britischen Küste sind ein Öltanker und ein Frachtschiff zusammengestoßen.
von Jan Mies und Christoph Meyer, dpa

Ein Öltanker steht in der Nordsee nahe der britischen Küste in Flammen. Die «Stena Immaculate» kollidierte am Vormittag aus bislang nicht geklärter Ursache mit dem Frachtschiff «Solong» und geriet in Brand. Auf Fotos und Videos von der Unglücksstelle sind dichte Rauchschwaden zu sehen. Bei dem Unglück trat dem Schifffahrtsunternehmen Crowley zufolge Flugzeugtreibstoff aus. Wie viel und welche Folgen dies haben könnte, wurde zunächst nicht bekannt.

Gestorben ist offiziellen Angaben zufolge niemand. Die BBC zitierte einen britischen Abgeordneten, der angab, ein Mensch sei ins Krankenhaus gebracht worden, alle anderen 36 Seeleute von beiden Schiffen seien in Sicherheit.

Ein Sprecher von Premierminister Keir Starmer äußerte, es sei eine «äußerst besorgniserregende Situation». Ohne weitere Details zu kennen, werde nicht über die Unglücksursache spekuliert. Laut BBC hatte der Tanker Treibstoff des US-Verteidigungsministeriums geladen. Die «Stena Immaculate» fährt unter US-Flagge, die «Solong» unter portugiesischer. 

Greenpeace: Anlass zu großer Sorge

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace in Großbritannien teilte mit, man beobachte die Berichte genau. «Sowohl die hohe Geschwindigkeit als auch die Videos von den Folgen geben Anlass zu großer Sorge», sagte ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. 

Es sei aber noch zu früh, das Ausmaß von Schäden für die Umwelt zu bestimmen, so der Sprecher weiter. Die Größenordnung von Auswirkungen hingen von mehreren Faktoren ab, darunter des Typs und der Menge an Öl, die der Tanker geladen habe, dem Treibstoff in beiden Schiffen und wie viel davon ins Wasser gelangt sei. 

Wie sich ein Austritt von Öl auswirke, hänge auch stark von den Wetterbedingungen ab. «Im Falle einer Ölpest oder eines Verlusts von Gefahrgut aus dem betroffenen Containerschiff wird auch die Schnelligkeit der Reaktion entscheidend sein, um Auswirkungen zu begrenzen», sagte der Greenpeace-Sprecher.

«Mehrere Explosionen an Bord»

Es sei zu früh, um über die Unglücksursache zu spekulieren, sagte auch der Geschäftsführer der Reederei Stena Bulk, Erik Hanell. Das Unternehmen Crowley, das die Technik der «Stena Immaculate» betreut, teilte bei X mit, der Tanker habe vor Anker gelegen, als er von dem Frachter gerammt worden sei. Dabei sei ein Tank mit dem Flugzeugtreibstoff beschädigt worden und ein Feuer ausgebrochen. Es habe «mehrere Explosionen an Bord» gegeben. Der Leiter des Hafens von Grimsby äußerte, ihm sei von einem «Feuerball» berichtet worden.

Der Vorsitzende des Stadtrates der nahegelegenen Stadt Hull sprach in der BBC von einer «verheerenden» Lage. Die potenziellen Umweltfolgen seien besorgniserregend, in den kommenden Tagen müsse «sehr schnell» daran gearbeitet werden, diese zu verstehen. Die Küstenwache prüft, ob und welche Maßnahmen zur Bekämpfung von Umweltbedrohungen erforderlich sein könnten.

Alarm am Vormittag

Auf Internetseiten, die Schiffsrouten detailreich verfolgen, ist zu sehen, wie mehrere Schiffe in der Nähe vor Ort sind. Der erste Alarm war um kurz vor 11 Uhr MEZ ausgelöst worden. Die britische Verkehrsministerin Heidi Alexander schrieb bei X, sie sei «besorgt» und in Kontakt mit den Behörden und der Küstenwache. Sie dankte allen beteiligten Rettungskräften für deren Einsatz.

Unterdessen hat das Havariekommando ein deutsches Mehrzweckschiff zur Unterstützung entsendet. Die «Mellum» der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes soll am Dienstagmittag eintreffen. Sie könne unterschiedliche Rollen einnehmen und sei unter anderem mit Technik zur Brandbekämpfung sowie zur Aufnahme von Öl ausgerüstet. Rund 20 Menschen seien an Bord, hieß es vom Havariekommando. Zudem stehe ein Flugzeug vom Typ DO 228 auf Abruf bereit. Es ist auch in Niedersachsen stationiert und würde morgen in Nordholz (Landkreis Cuxhaven) abheben, hieß es. Die Bundeswehr bezeichnet es als «Öljäger», weil es mit leistungsstarken Kameras und Sensoren dabei helfen könne, Schadstoffe im Wasser zu finden.


Bildnachweis: © Bartek Smialek/PA Media/dpa
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