14. März 2025 / Aus aller Welt

Frau soll Stiefsohn eingesperrt haben - auf Kaution frei

Schon als kleiner Junge wurde er eingesperrt, 20 Jahre lang blieb er in einer Kammer. Nun ist er frei, die Stiefmutter, die ihn eingesperrt haben soll, auch.

Die Stiefmutter kam auf Kaution wieder frei.
von dpa

Im Fall eines 20 Jahre lang mutmaßlich von seiner Stiefmutter eingesperrten Mannes ist die angeklagte Frau gegen Kaution freigelassen worden. Das sagte ihr Anwalt der Deutschen Presse-Agentur. Die 56-jährige Kimberly S. aus Waterbury im US-Bundesstaat Connecticut musste demnach eine Kaution von 300.000 Dollar (gut 276.000 Euro) zahlen.

Der heute 32-jährige Stiefsohn hatte sich bereits Mitte Februar befreit, indem er ein Feuer im Haus legte. Als die Feuerwehr ihn rettete, hatte er laut Polizei gesagt: «Ich möchte meine Freiheit.» Nach langen Ermittlungen wurde die Stiefmutter am Mittwoch festgenommen.

Opfer wog nur 31 Kilogramm

Der Mann sei vollkommen ausgemergelt gewesen und habe nur knapp 31 Kilogramm gewogen, berichteten der Sender NBC und andere Medien. Er habe der Polizei erzählt, seine Stiefmutter habe ihn gefangen gehalten seit er elf Jahre alt war. Ein Staatsanwalt wurde von NBC mit den Worten zitiert, das sei etwas «wie aus einem Horrorfilm».

Das ganze Leben lang jeden Tag hungrig

In einer eidesstattlichen Erklärung, aus der die «Washington Post» zitierte, heißt es, der Mann habe auf die Frage, ob er hungrig war, geantwortet: «Den ganzen Tag, jeden Tag in meinem ganzen Leben.» Er war demnach schon im Alter von drei Jahren eingesperrt worden, nachdem er sich nachts auf der Suche nach Essen rausgeschlichen hatte. Anfangs sei er nur nachts eingesperrt worden, später, als er aus der Schule genommen wurde, die ganze Zeit. Die Kammer war nach Medienberichten knapp 7 Quadratmeter klein und unbeheizt.

In einem Interview des Senders NBC hatte der ehemalige Grundschuldirektor des Jungen berichtet, dass er über 20 Mal vergeblich das Jugendamt angerufen habe und auch mehrfach Kimberly S., die Stiefmutter. Er und andere Lehrer hätten gemerkt, dass etwas nicht stimme, seitdem der Junge fünf Jahre alt war. Er habe immer Hunger gehabt und aus der Mülltonne Essen gestohlen. Einige hätten dann angefangen, für den Jungen Essen mitzubringen.

Als der Junge zehn Jahre alt war, sei er aus der Schule verschwunden. Ihm sei erzählt worden, dass der Junge in einer anderen Schule sei - und später, dass er zu Hause unterrichtet wurde, berichtete der Direktor. Er habe noch vergeblich versucht, den Jungen ausfindig zu machen. Er entschuldigte sich in dem Interview, dass er nicht mehr unternommen habe. Nachbarn berichteten, sie hätten den Jungen nie gesehen.

Der Mann hatte das Feuer bereits Mitte Februar gelegt, am Mittwoch sei die Stiefmutter nun festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Die Ermittler hätten festgestellt, dass der Stiefsohn über 20 Jahre lang in Gefangenschaft gehalten, lange Zeit misshandelt und unmenschlich behandelt worden sei. Er sei ausgehungert gewesen und in einem stark abgemagerten Zustand aufgefunden worden. Bis dahin habe er keine medizinische Versorgung erhalten.

Ende März Gerichtstermin 

Der Anwalt der Frau wies die Vorwürfe zurück. Er erklärte, seine Mandantin werde am 26. März vor Gericht auf unschuldig plädieren. Nach seinen Angaben befindet sich die Frau zurzeit an einem unbekannten Ort. Sie müsse keine Fußfessel tragen.


Bildnachweis: © -/Waterbury Police Department/AP/dpa
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Lambertusmarkt 2025
Aktuelle Nachrichten

Fünf Tage Open-Air-Festival, Musikevent und Kirmestrubel: Ein Programm auf dem neugestalteten Marktplatz.

weiterlesen...
Junge Schreibtalente gesucht!
Aktuelle Nachrichten

Ferienreporter der Stadt Erkelenz starten in die sechste Runde.

weiterlesen...
Klimawandel bringt Schwangere in Gefahr
Aus aller Welt

Hitze kann in der Schwangerschaft ein Risiko sein. Im Zuge des Klimawandels gibt es mehr besonders heiße Tage, auch in Deutschland.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Verbände: Nach Ozeankonferenz entschiedenes Handeln nötig
Aus aller Welt

Fünf Tage lang wurde bei der UN-Ozeankonferenz über Meeresschutz beraten. Umweltschutzorganisationen loben einige Signale. Sie haben aber auch eine klare Forderung.

weiterlesen...
Nach gemeinem Teddy-Diebstahl: Leute bieten Ersatzbären an
Aus aller Welt

Seit mehr als einer Woche sucht ein 45-Jähriger in der Hauptstadt seinen Teddy. Der Diebstahl geht ihm nahe, weil das Plüschtier ein Geschenk seiner verstorbenen Mutter war. Besteht noch Hoffnung?

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Verbände: Nach Ozeankonferenz entschiedenes Handeln nötig
Aus aller Welt

Fünf Tage lang wurde bei der UN-Ozeankonferenz über Meeresschutz beraten. Umweltschutzorganisationen loben einige Signale. Sie haben aber auch eine klare Forderung.

weiterlesen...
Nach gemeinem Teddy-Diebstahl: Leute bieten Ersatzbären an
Aus aller Welt

Seit mehr als einer Woche sucht ein 45-Jähriger in der Hauptstadt seinen Teddy. Der Diebstahl geht ihm nahe, weil das Plüschtier ein Geschenk seiner verstorbenen Mutter war. Besteht noch Hoffnung?

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner