Erst treibt ein 14,3 Meter langer Pottwal tot im Wattenmeer und wird auf den Strand von Sylt gezogen, dann entdeckt ein Hubschrauberpilot einen weiteren Wal. Das tote Tier liegt am Strand einer unbewohnten Vogelschutzinsel östlich von Wangerooge. Expertinnen und Experten haben den Buckelwal-Kadaver jetzt am Strand von Minsener Oog untersucht. Das Betreten der Insel ist sonst verboten. Bei dem toten Tier handelt es sich um ein 7,40 Meter langes junges Männchen. Das Tier sei relativ mager, teilte die Verwaltung des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer mit. Es gebe Hinweise, dass der junge Wal zuletzt eventuell von seinen Fettreserven gelebt habe. Auch wurden einige Darmparasiten gefunden. Ausgewachsen werden männliche Buckelwale bis zu 15 Meter lang, Weibchen sogar 16 Meter. Nach Einschätzung der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung Wilhelmshaven kann der tote Wal derzeit am Strand der Insel bleiben. Nur wenn er durch eine höhere Flut wieder ins Fahrwasser geraten sollte, müsste er zur Sicherheit des Schiffsverkehrs geborgen werden. Das sieht die Nationalparkverwaltung genauso: Das Wattenmeer sei ein offenes Ökosystem. Der gestrandete tote Wal liefere Nahrung für andere Lebewesen. Warum er so abgemagert war und weshalb er starb, ist noch unklar. Die pathologische Untersuchung müsse abgewartet werden, sagte eine Sprecherin der Verwaltung. Seit Jahrhunderten ist den Experten zufolge die gelegentliche Strandung von Großwalen an der Nordseeküste dokumentiert. Demnach biegen häufig Pottwale auf ihren Wanderungen falsch ab, im flachen Wasser versage der Orientierungssinn der Tiefseebewohner. Dies könnte auch ein Grund sein, warum der Mitte Februar vor Sylt entdeckte 14,3 Meter lange Pottwal starb. Dies müssen aber auch erst weitere Untersuchungen zeigen. Hingegen sind Buckelwale an das Leben in flacheren Meeren besser angepasst. Im vergangenen Sommer konnte von Norderney aus ein Buckelwal beim Jagen und aus dem Wasser Springen beobachtet werden. Die Insel Minsener Oog gehört zur streng geschützten Ruhezone des Nationalparks und darf ganzjährig nicht betreten werden. Die Insel sei über das ganze Jahr ein wichtiges Brut- und Rastgebiet für Tausende von Vögeln, betont die Nationalparkverwaltung. Der tote Buckelwal könne somit nicht besichtigt werden. Die Behörde erteilt auch eine Warnung, weil gestrandeten Pottwalen häufig illegalerweise die Zähne herausgebrochen würden. Der Buckelwal sei aber ein Bartenwal und habe keine Zähne. «Hier ist also nichts zu holen», heißt es. Im Wattenmeer gesichtete Großwale haben sich lediglich dorthin verirrt. Heimisch ist hier einzig der nur 1,5 Meter lange Schweinswal. Der Bestand an Schweinswalen in der deutschen Nordsee hat sich in den letzten Jahren deutlich reduziert. Seit 2009 hat sich die Population jährlich um knapp vier Prozent verringert: von 49.700 auf etwa 23.219 Tiere, wie eine 2021 veröffentlichte Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover ergab. Laut Naturschutzbund (Nabu) Schleswig-Holstein werden vor der deutschen Nordseeküste selten Zwergwale, Weißschnauzendelfine und Weißseitendelfine bei der Durchreise gesichtet.Was ist über den gestrandeten Buckelwal bisher bekannt?
Was passiert mit dem Walkadaver?
Wie häufig stranden Großwale an der Nordseeküste?
Kann der tote Buckelwal auf der Insel Minsener Oog besichtigt werden?
Welche Wale leben im Wattenmeer und können beobachtet werden?
Bildnachweis: © -/Citynewstv/dpa
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Gestrandeter Buckelwal ist unterernährtes Jungtier
Auf einer unbewohnten Insel im Wattenmeer ist von einem Hubschrauber aus ein toter Wal entdeckt worden. Experten der Nationalparkverwaltung können jetzt erste Aussagen zu dem verendeten Tier treffen.
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