19. Oktober 2025 / Aus aller Welt

Louvre-Einbrecher stehlen Beute von «historischem Wert»

Nur vier Minuten brauchten die Täter für ihren Coup im Louvre. Die Ministerin spricht von «Profis», die ohne Gewalt vorgingen - und Juwelen von unschätzbarem Wert erbeuteten.

Die Polizei ist vor Ort.
von dpa

Beim Einbruch in das berühmte Museum Louvre in Paris haben die Täter Schmuckstücke erbeutet, die über ihren Marktwert hinaus «einen unschätzbaren kulturellen und historischen Wert» haben. Das teilten das Innen- und Kulturministerium mit. 

Die Täter gelangten demnach gegen 9.30 Uhr durch ein Fenster, das sie aufgebrochen hatten, in die prächtige Galerie d'Apollon im ersten Stock des Museums. Im Inneren stahlen sie Schmuckstücke aus zwei Vitrinen und ergriffen auf Motorrollern die Flucht. Nach ersten Erkenntnissen handle es sich um vier Täter, sagte die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau dem Sender BFMTV. Sie hätten ihre Gesichter verdeckt. 

Krone auf Flucht verloren 

Sie entkamen mit acht kostbaren Schmuckstücken früherer Königinnen und Kaiserinnen: Diademen, Halsketten, Ohrringen und Broschen. Zunächst erbeuteten die Täter demnach zusätzlich auch die mit Smaragden und Hunderten Diamanten verzierte Krone der Kaiserin Eugénie (1826-1920). Sie wurde aber in der Nähe des Louvre beschädigt gefunden. 

Täter benötigten vier Minuten für Beutezug 

Beim Einbruch in den Louvre hätten die Täter keine Gewalt angewendet und für ihren Beutezug lediglich vier Minuten benötigt, sagte die Kulturministerin dem Sender TF1. «Das sind Profis». Sie habe Aufnahmen der Videoüberwachung gesehen. «Sie greifen niemanden an, sie gehen ganz ruhig hinein. In vier Minuten zerstören sie natürlich Vitrinen, nehmen ihre Beute und verschwinden ohne jegliche Gewaltanwendung.» Zunächst hatten die Behörden von einem Raubüberfall gesprochen, es handele sich aber um einen Einbruchsdiebstahl, sagte die Ministerin in dem Interview. 

Keine Verletzten - Museum geschlossen 

Im Museum sei Panik unter den Besuchern ausgebrochen, berichtete «Le Parisien». Weil Türen wahrscheinlich durch den ausgelösten Alarm verriegelt waren, kamen Besucher demnach zunächst nicht ins Freie. Wie die beiden Ministerien mitteilten, sei die Evakuierung der Besucher danach aber ohne Zwischenfälle verlaufen. Niemand sei verletzt worden. Aus Sicherheitsgründen und um Spuren und Hinweise für die Ermittlungen zu sichern, wurde das Museum für den Rest des Tages geschlossen. 

Täter sollen Lkw mit Hebebühne genutzt haben 

Wie «Le Parisien» berichtete, waren die vollständig vermummten Täter an einer zur Seine gelegenen Gebäudeseite in das Museum eingedrungen. Dort parkten sie einen mit einer Hebebühne ausgestatteten Lkw, um direkt in den gewünschten Ausstellungsraum in der Galerie d'Apollon zu gelangen. Nachdem die Täter ein Museumsfenster mit einem Trennschleifer oder einer kleinen Säge zerstört hatten, seien zwei Männer ins Innere eingedrungen, während ein dritter draußen Wache gestanden habe, berichteten Medien. 

Die Täter sollen anschließend auf zwei hochmotorisierten Motorrollern die Flucht ergriffen haben, berichtete «Le Parisien». «Es wird alles getan, um die Täter dieser inakzeptablen Tat so schnell wie möglich zu fassen. Die Ermittler werden unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Paris mit Hochdruck daran arbeiten», sagte Frankreichs neuer Innenminister Laurent Nuñez, der bis vor wenigen Tagen noch Pariser Polizeichef war. «Ein Angriff auf den Louvre ist ein Angriff auf unsere Geschichte und unser Kulturerbe», so der Minister. 

Kopfschütteln über mangelnde Sicherheit 

Dass die Einbrecher offenbar derart einfach in den Louvre gelangen konnten, sorgte für Kopfschütteln und Verwunderung. Kulturministerin Dati sagte dazu, man habe sich 40 Jahre lang nicht für die Sicherheit großer Museen interessiert. «Vor zwei Jahren hat die Präsidentin des Louvre den Polizeipräfekten um eine Sicherheitsüberprüfung gebeten. Warum? Weil diese Museen an neue Formen der Kriminalität angepasst werden müssen. Heute handelt es sich um organisierte Kriminalität.» 

Die Galerie d'Apollon, in der die Einbrecher Beute machten, war von König Ludwig XIV. (1638-1715) in Auftrag gegeben worden. Heute sind dort sowohl Ludwigs Sammlung von Gefäßen aus Edelsteinen als auch die französischen Kronjuwelen ausgestellt. Dazu gehört nach Museumsangaben etwa der historische 140-Karat-Diamant «Regent», der 1698 in Indien gefunden wurde und damals der größte bekannte Diamant war. Er schmückte später unter anderem Napoleons Schwert und das Diadem von Kaiserin Eugénie. Der Diamant «Regent» gehört nach Medienberichten aber nicht zur Beute. 

Meistbesuchtes Museum der Welt 

Der Louvre ist das meistbesuchte Museum der Welt. Im Jahr 2024 besuchten knapp 9 Millionen Besucher die Kunsteinrichtung. Die Sammlung des Museums umfasst über 35.000 Kunstwerke. 

Allein im Saal mit Leonardo da Vincis weltberühmter Mona Lisa drängen sich täglich rund 20.000 Besucher. Um den Besucherstrom zu bewältigen, gibt es strenge Zugangsbeschränkungen mit vorgeschriebenen Besucherrouten und Zick-Zack-Absperrungen vor den populärsten Exponaten.


Bildnachweis: © Dimitar Dilkoff/AFP/dpa
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