12. März 2024 / Aus aller Welt

Robbe vertreibt Adler mit Wasserstrahl aus ihrem Maul

Lamas sind dafür bekannt, aber Robben wurden bisher nicht beim Spucken beobachtet. Eine Kegelrobbe an der britischen Küste gibt mit ihrem Verhalten nun Anlass, hergebrachte Annahmen zu überdenken.

Eine Robbe spuckt Wasser auf einen Adler.
von dpa

Mit einem außergewöhnlichen Verhalten hat eine Robbe an der britischen Küste die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern auf sich gezogen. Wie die University of Portsmouth kürzlich mitteilte, sah eine Vogelbeobachterin, wie eine Kegelrobbe an der Küste der Isle of Wight einen Wasserstrahl auf einen Seeadler spuckte. Der Greifvogel näherte sich demnach der Wasseroberfläche - wohl, um einen Fisch zu fangen - als die Robbe zu der Spuck-Attacke griff. Zuvor seien Warnrufe ohne Wirkung geblieben. 

Seeadler waren auf der Isle of Wight an Englands Südküste längst ausgestorben und wurden erst 2019 dort wieder angesiedelt. «Sichtungen von Kegelrobben und Seeadlern sind inzwischen häufige Vorkommnisse auf der Isle of Wight, aber dass es zu Interaktionen zwischen diesen beiden Arten kommt, wurde bisher nicht berichtet», sagte Paläontologin Megan Jacobs, die Tochter der Vogelbeobachterin, einer Mitteilung der Universität zufolge.

Ihrer Einschätzung nach könnte es sich um eine Strategie handeln, um Seeadler im Wettbewerb um Beutefische auszustechen. Es handle sich um den ersten Bericht, dass Kegelrobben Spucken als Mittel zur Abwehr oder Abschreckung nutzten, so Jacobs weiter.

Spucken werde üblicherweise bei Menschen, Kamelen, Lamas und Alpakas sowie Schlangen und den sogenannten Schützenfischen beobachtet, hieß es in der Mitteilung weiter. Bei Wirbeltieren handle es sich aber um ein eher ungewöhnliches Verhalten. «Das stellt unsere hergebrachte Wahrnehmung von Abwehrmechanismen bei Tieren infrage», wurde Jacobs zitiert, die als Co-Autorin einen Bericht über die Beobachtung in der Fachzeitschrift «Isle of Wight Natural History and Archaeological Society Journal» veröffentlichte.


Bildnachweis: © Clare Jacobs/Universität Portsmouth/dpa
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