2. Oktober 2024 / Aus aller Welt

Behörde: Verdacht auf Marburg-Virus in Hamburg

Ein möglicher Fall des Marburg-Virus beschäftigt die Behörden in Hamburg. Wie ernst die Angelegenheit genommen wird, zeigt sich am Hauptbahnhof. Und später auch in einem Klinikum.

Ein Einsatzwagen am Hamburger Hauptbahnhof
von dpa

Wegen des Verdachts auf eine Ansteckung mit dem lebensbedrohlichen Marburg-Virus werden in Hamburg zwei Menschen medizinisch untersucht. Eine der beiden Personen hatte nach Angaben der Hamburger Sozialbehörde kurz zuvor in Ruanda in einem Krankenhaus gearbeitet, wo mit dem Virus infizierte Menschen behandelt worden seien. 

Das Marburg-Virus kann hohes Fieber und Symptome wie Muskelschmerzen, Bauchkrämpfe, Durchfall und blutiges Erbrechen auslösen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben in den bisherigen Ausbrüchen 24 bis 88 Prozent der Erkrankten. 

Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC gab es seit 1967 keinen Ausbruch der Krankheit mehr in Deutschland. Der Erreger trägt den Namen der deutschen Stadt, weil sich dort 1967 Laborangestellte mit dem bis dahin nicht bekannten Virus bei Versuchsaffen infiziert hatten. 

Menschen stecken sich durch den direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten Infizierter wie Blut an und nicht über die Luft. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 21 Tage. Eines der Reservoirs und ein Überträger für das Marburg-Virus ist laut Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) der Nilflughund. 

Von Ruanda über Frankfurt nach Hamburg

Die beiden nun in Hamburg behandelten Menschen waren in der Nacht zu Mittwoch laut Behörde mit einem Flugzeug von Ruanda nach Frankfurt geflogen und von dort mit einem Zug in die Hansestadt gefahren. Während der Reise nahm einer der beiden Kontakt mit Ärzten in Hamburg auf, weil er demnach Sorge hatte, sich in Ruanda mit einer tropischen Krankheit infiziert zu haben. Nach übereinstimmenden Medienberichten handelt es sich um einen Medizinstudenten Mitte 20.

Der Mann habe grippeähnliche Symptome gehabt und ihm sei leicht übel gewesen, hatte ein Feuerwehrsprecher gesagt. Fieber habe er nicht gehabt. 

Daraufhin entschied das in Hamburg zuständige Gesundheitsamt, beide Personen noch am Hauptbahnhof sofort zu isolieren und zur weiteren Untersuchung in einen Spezialbereich des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) zu bringen. Dort seien umgehend alle medizinisch notwendigen Untersuchungen begonnen worden. Innerhalb von 24 Stunden könne im Regelfall eine Vielzahl von Krankheiten diagnostiziert werden. 

Vorsorglich wurden die Kontaktdaten der Zugreisenden, die eventuell Kontakt zu den beiden hatten, aufgenommen. Quarantänemaßnahmen seien aktuell nicht notwendig, teilte die Behörde mit. Laut Deutscher Bahn saßen durchschnittlich 275 Reisende in dem Zug. 

Ausbruch in Ruanda

Erst kürzlich war in Ruanda das Marburg-Fieber ausgebrochen. Bisher seien zehn Patienten an der Viruserkrankung gestorben, berichtete Gesundheitsminister Sabin Nsanzimana auf der Plattform X. Insgesamt waren am 1. Oktober 29 Fälle bestätigt. Die 19 derzeit behandelten Patientinnen und Patienten gehörten überwiegend dem medizinischen Personal an und seien isoliert. 

Dass in Ruanda vor allem Mitarbeiter des Gesundheitswesens erkrankt sind, überrascht Maximilian Gertler, Tropenmediziner der Berliner Charité, nicht. «Das Perfide an der Infektion ist, dass es so unspezifisch anfängt, mit banalen Symptomen, die auch eine Malaria sein können oder ein grippaler Infekt», sagt der Arzt, der auch schon im Einsatz für eine Hilfsorganisation bei einem Ebola-Ausbruch gearbeitet hat. «Bei all diesen Dingen ist man immer versucht, als Pflegekraft oder ärztliche Kraft in der Notaufnahme schnell mal Blut abzunehmen.» Dabei bestehe die Gefahr einer Virusübertragung. 


Bildnachweis: © André Lenthe/Lenthe Medien/dpa
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