30. März 2025 / Aus aller Welt

Verzweifelte Suche nach Lebenszeichen in Bangkok

In Bangkok warten Angehörige von Verschütteten sehnlichst auf Nachrichten, nachdem das Erdbeben einen Rohbau zum Einsturz brachte. Retter suchen mit Baggern und Hunden. Ein Besuch am Unglücksort.

Von dem Rohbau ist nur ein riesiger Berg aus Schutt übrig geblieben.
von Carola Frentzen, dpa

Ein Berg aus Schutt und Geröll ist das Einzige, was vom geplanten Regierungsgebäude in Bangkok noch übrig ist. Eingestürzte Pfeiler, Betonplatten, Kabel und Drähte ragen aus dem gigantischen grauen Trümmerhaufen. 33 Stockwerke für die State Audit Office (SAO) - die staatliche Finanzkontrolle - sollten hier entstehen. Aber als am Freitag die Erde in der thailändischen Hauptstadt zu beben begann, fiel der Rohbau wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Zwei Tage danach sind rund zehn Bagger, Kräne und eine Hundestaffel im Einsatz, um nach Überlebenden zu suchen. Mehr als 80 Menschen werden noch vermisst - größtenteils Burmesen, die im Nachbarland Thailand gern als günstige Arbeitskräfte angestellt werden. Zehn Opfer haben die Teams nach Angaben der Stadtverwaltung bislang tot geborgen. Aber es gibt noch einen Funken Hoffnung, sagen Einsatzkräfte.

«Wir haben noch etwas Zeit»

«Meine Hündin Blue hat schon gestern einen Menschen in den Trümmern erschnüffelt», sagt Hundeführerin Rapun, während ihr schwarz-weißer Vierbeiner still neben ihr sitzt und auf den nächsten Einsatz wartet. Die Bagger müssten erst das Geröll abtragen, um an die betreffende Stelle zu gelangen. Glaubt sie denn, dass noch Überlebende gefunden werden könnten? «Ja, noch haben wir etwas Zeit. Ich hoffe sehr, dass wir noch Verschüttete lebend bergen können.»

Generell wird angenommen, dass ein Mensch ohne Nahrung und Wasser etwa 72 Stunden überleben kann, wenn er genug Luft zum Atmen hat. Etwas Zeit bleibt also noch. Das wissen auch die verzweifelten Angehörigen, die in wenigen Metern Abstand zum Trümmerfeld sehnlichst auf Nachrichten warten.

Wie sieht es im Katastrophengebiet aus?

Rund um den Unglücksort sieht es derweil aus wie in einem gut funktionierenden Zeltlager. Es geht ruhig und geordnet zu. Dutzende Krankenwagen stehen bereit, zudem eine mobile Klinik und ein Erste-Hilfe-Zelt. Auch eine Art Pressezentrum für Reporter und Fotografen wurde eingerichtet. Immer wieder kommen ranghohe Politiker vorbei, um sich über den Stand der Dinge informieren zu lassen.

Für Angehörige, Helfer und Journalisten, die aus allen Teilen der Welt herbeigeeilt sind, gibt es verschiedene Essensstände, allerorts werden Wasserflaschen verteilt. Auch wurden schattenspendende Planen gespannt. Das ist auch bitternötig, denn die Hitze ist fast unerträglich.

Menschen kollabieren wegen Hitze

Gefühlt liegen die Werte im Stadtteil Chatuchak, wo es kaum Bäume gibt, in diesen Tagen bei weit über 40 Grad. Und die Luft scheint zu stehen, es weht kein Lüftchen. «Gestern sind hier mehrere Leute kollabiert», sagt ein Augenzeuge. Die meisten Wartenden sind patschnass geschwitzt. Einige haben sich Ventilatoren organisiert.

Auf vielen Gebäuden in der Umgebung liegt dicker Staub von dem Zusammensturz. Auch das bekannte Einkaufszentrum JJ Mall direkt gegenüber der Unglücksstelle ist zunächst geschlossen. Die Polizei regelt weiträumig den Verkehr.

Ein paar Meter weiter geht das Leben aber schon weiter, als hätte es das Erdbeben der Stärke 7,7 mit Epizentrum nahe der Stadt Mandalay in Myanmar nicht gegeben. Touristen sind am Morgen auf dem Weg zum Chatuchak-Markt, dem größten Wochenendmarkt in Thailand und einem bekannten Besuchermagneten. Viele scheinen nicht zu wissen, dass sich nur wenige Meter entfernt gerade eine schreckliche Tragödie abspielt.


Bildnachweis: © Carola Frentzen/dpa
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