Quelle: Heimatverein der Erkelenzer Lande e.V. / Foto Hubert Rütten
Am Patronatsfest des Heiligen Lambertus, am Samstag, 18.09.2021, wurde der Portalbogen der Immerather Kirche von 1767 offiziell vom Heimatverein der Erkelenzer Lande der Pfarrgemeinde Christkönig bzw. der Kapellengemeinde Sankt Lambertus Immerath übergeben. Der Vorsitzende des Heimatvereins, Günther Merkens, erklärte u.a. „Mit der Arbeit und den Spenden haben alle Beteiligten ein wertvolles Kulturdenkmal aus dem alten Immerath erhalten und sichtbar gemacht. Der Bogen sei ein Zeichen der Erinnerung an die verlorene Heimat“. Kaplan Philipp Schmitz sagte für die Pfarrgemeinde Christkönig, „als Kirchengemeinde sei man Opfer und nicht Täter der Umsiedlung. Es sei tröstlich, dass es immer noch die Kapellengemeinde St. Lambertus gebe“. Bürgermeister Stephan Muckel meinte: „Wir sind Opfer der Umsiedlung“, wir wollten das alles nicht, aber wir haben das Beste daraus gemacht. In Immerath hätten es die Menschen nach der Umsiedlung geschafft, nach vorne zu schauen, Zusammenhalt und Gemeinschaft zu schaffen. Der Blick auf die Herkunft dürfe nicht verloren gehen. Dazu trage der Portalbogen aus dem alten Immerather Dom an der neuen Kapelle bei“.
Damit die Betrachter des Bogens wissen, was sie sehen, hat der Erkelenzer Bildhauer Michael Franke zwei Bronzetafeln geschaffen, auf denen die Chronologie der sechs Kirchen in Immerath und die Geschichte des geretteten Portalbogens nachlesbar sind. Außerdem werden noch QR-Codes angebracht, die auf das Virtuelle Museum verweisen.
Im Zuge der Grabungen im Jahre 2018 auf der Fläche des abgebrochenen "Immerather Domes" wurden mehrere Bauteile des vorherigen Kirchenbaus in einer beim Abbruch von 1888 vor Ort verbliebenen Planierschicht gefunden, so z.B. der Portalbogen aus Blaustein von 1767, der an der Nordseite des Westturmes entdeckt wurde. Er überspannte den im Westturm – von 1767 bis 1770 komplett erneuert – gelegenen Haupteingang der Kirche.
Der Portalbogen von 1767 ist typisch für eine alte rheinische Dorfkirche. Früher gab es diese in nahezu jedem Dorf. Im Zuge der raschen Bevölkerungszunahme und einer allgemeinen Prosperität der ländlichen Regionen sind die alten Dorfkirchen insbesondere im letzten Drittel des 19. und frühen 20. Jahrhundert fast überall größeren und vollständigen Neubauten, die vorwiegend im neogotischen Stil gehalten sind, gewichen, auch im Erkelenzer Land, z.B. in Venrath und Holzweiler. Daher kommt dem Portalbogen exemplarisch eine besondere Bedeutung für die Veranschaulichung der Bausubstanz rheinischer Dorfkirchen in vorindustrieller Zeit zu.
Der Portalbogen wurde vom Landschaftsverband Rheinland dankenswerterweise dem Heimatverein der Erkelenzer Lande als bewegliches Bodendenkmal zur Verfügung gestellt. Nach umfangreicher Sanierung wurde der Portalbogen an der Ostwand der Kapelle in Immerath- Neu aufgestellt. Finanziert wurde die Aufstellung durch mehrere Sponsoren.