3. März 2023 / Aus aller Welt

Womöglich reiten Menschen seit etwa 5000 Jahren auf Pferden

Das Pferd wird womöglich schon länger als Reittier genutzt als bisher angenommen. Erste Spuren für Reiter finden sich laut einer neuen Studie in Osteuropa und sind mehrere Tausend Jahre alt.

von dpa

Vor rund 5000 Jahren könnten Menschen einer Studie zufolge begonnen haben, Pferde als Reittier zu nutzen. Darauf deuteten typische Spuren an Skelettresten bei einigen von insgesamt 24 untersuchten Menschen der sogenannten Jamnaja- sowie benachbarter Kulturen aus dem heutigen Bulgarien, Rumänien und Ungarn hin, wie ein Forschungsteam im Fachmagazin «Science Advances» berichtet. Es sei möglicherweise der früheste bekannte Nachweis für die Verwendung von Pferden als Reittier.

Die ersten Belege für die Domestizierung von Pferden - wahrscheinlich zur Fleisch- und Milchgewinnung - sind den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zufolge rund 5500 Jahre alt. Zum Ziehen von Streitwagen wurden Pferde demnach nach heutigem Kenntnisstand ab der Zeit vor etwa 4000 Jahren genutzt, aus jener Zeit seien auch mögliche erste bildliche Belege fürs Reiten auf einem Pferd oder Esel bekannt.

Pferde als Reittier zu nutzen erleichterte es, große Entfernungen zu überwinden, und vereinfachte Erforschung, kulturellen Austausch und Handel ebenso wie Kriegsführung und Migration. Doch wann setzte sich der Mensch aufs Pferd? Frühe Ausrüstung sei nur selten erhalten und Spuren an Pferdeskeletten seien umstritten, erläutern die Forschenden.

Das Team um Martin Trautmann von der Universität Helsinki suchte daher nun bei menschlichen Überresten nach Veränderungen und Brüchen insbesondere der Oberschenkel-, Wirbel- und Beckenknochen, die typischerweise bei langjährigen Reitern entstehen. Neun der untersuchten Menschen waren demnach wahrscheinlich regelmäßig geritten. «Zusammengenommen liefern unsere Ergebnisse ein starkes Argument dafür, dass das Reiten für einige Jamnaja-Menschen bereits vor rund 5000 Jahren eine übliche Aktivität war», schreibt das Team.


Bildnachweis: © Michal Podsiadlo/dpa
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