1. Februar 2023 / Aus aller Welt

Alec Baldwin nach Todesschuss bei Western-Dreh angeklagt

Auf den Tod einer Kamerafrau bei einem Western-Dreh folgt ein Strafprozess. Hollywood-Star Alec Baldwin und eine junge Waffenmeisterin müssen wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht.

US-Schauspieler Alec Baldwin hat die Schuld an dem fatalen Unfall stets von sich gewiesen.
von dpa

Schwere Vorwürfe gegen einen Hollywood-Star und eine junge Waffenmeisterin: Alec Baldwin (64) und Hannah Gutierrez-Reed müssen sich nach einem tödlichen Schuss auf eine Kamerafrau bei einem Western-Filmdreh wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft im US-Staat New Mexico hat gegen beide Anklage erhoben. Die Behörde reichte die Klage offiziell beim Gericht in Santa Fe ein. Im Falle eines Schuldspruchs mit erschwerenden Umständen drohen beiden bis zu fünf Jahre Haft.

Die Kamerafrau Halyna Hutchins war bei Dreharbeiten zu dem Western «Rust» auf einer Filmranch in Santa Fe im Oktober 2021 tödlich verletzt worden. Baldwin, der als Hauptdarsteller und Produzent bei dem Film mitwirkte, hatte eine Waffe bei der Probe für eine Szene bedient, als sich ein Schuss löste. Regisseur Joel Souza wurde bei dem Vorfall von dem Projektil an der Schulter getroffen und verletzt. Untersuchungen ergaben, dass in dem Colt eine echte Kugel steckte. Baldwin und die Waffenmeisterin hatten die Schuld an dem fatalen Unfall stets von sich gewiesen.

Schwere Vorwürfe gegen Baldwin und Waffenmeisterin

Entsprechende Schritte für eine Anklage hatte die Bezirksstaatsanwältin Mary Carmack-Altwies bereits Mitte Januar angekündigt. Am Dienstag nun gab sie die Gerichtsdokumente mit den schweren Vorwürfen bekannt. Baldwin habe in vieler Hinsicht «extrem» fahrlässig gehandelt. Als Schauspieler und als Produzent des Films habe er zahlreiche Sicherheitsvorschriften missachtet.

Ihm wird vorgeworfen, nur ein minimales Waffentraining absolviert zu haben. Er habe entgegen den Richtlinien mit der Waffe auf Menschen gezielt. Die Anklageschrift stellt auch Baldwins Äußerung in Frage, dass sich der Schuss ohne sein Zutun einfach gelöst habe. Die Ermittlungen hätten gezeigt, dass er den Finger am Abzug hatte und die Waffe bediente.

Mit Gutierrez-Reed hätten die «Rust»-Produzenten eine unerfahrene und nicht qualifizierte Waffenmeisterin angeheuert. Die junge Frau hätte viele Sicherheitsvorkehrungen missachtet, etwa sei sie bei der Schuss-Szene nicht mit Baldwin im selben Raum gewesen. Trotz ihrer Aufsicht sei scharfe Munition ans Set gelangt. Ermittler hätten am Drehort fünf echte Patronen vorgefunden, sowie die Hülle des tödlichen Geschosses, hieß es.

Die beiden Angeklagten müssen nun innerhalb von 30 Tagen vor dem Haftrichter erscheinen, allerdings ist dies auch per Videokonferenz möglich.

Anwalt: «Wir werden uns gegen diese Vorwürfe wehren»

Baldwin werde sich gegen die Vorwürfe wehren, teilte sein Anwalt Luke Nikas Mitte Januar mit. Baldwin habe nicht wissen können, dass sich scharfe Munition in der Waffe oder irgendwo am Drehset befand. Er habe sich auf die Mitarbeiter verlassen, die ihm versichert hätten, dass keine scharfe Munition in der Waffe steckte, hieß es in einer Mitteilung von Nikas. «Wir werden uns gegen diese Vorwürfe wehren und wir werden gewinnen».

Regieassistent David Halls, der Baldwin auf dem Filmset die Waffe angereicht hatte, hat sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Handhabung einer Waffe schuldig bekannt. Er könnte nach Zustimmung des Richters mit einer Bewährungsstrafe davonkommen, hieß es.

Halyna Hutchins hinterließ einen Ehemann und einen Sohn. Eine Zivilklage von Matthew Hutchins, dem Witwer der Kamerafrau, gegen Baldwin und andere Beteiligte der «Rust»-Produktion war im vorigen Oktober außergerichtlich beigelegt worden. Ihr Tod sei ein «schrecklicher Unfall» gewesen, betonte der Witwer damals. Auch gaben sie Pläne bekannt, den eingestellten «Rust»-Dreh fortzusetzen, um damit die letzte Arbeit der Kamerafrau zu würdigen. Das erscheint nun fraglich. Sie würden gänzlich hinter der Anklage wegen fahrlässiger Tötung stehen und mit der Staatsanwaltschaft kooperieren, teilte die Familie vor knapp zwei Wochen mit.


Picture credit: © Alec Tabak/Pool The Daily News/AP/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

STATZ ...der andere Lagerverkauf
Erlebe Dein Erkelenz

Unser Partner, STATZ-Lagerverkauf, ist seit Jahrzehnten die verlässliche und kompetente Anlaufstelle für Herrenbekleidung im gesamten Kreis

weiterlesen...
Erkelenzer Sternstunden
Lokale Unternehmen

Vom 11. November bis 29. Februar 2024 lokale Geschäfte und Restaurants unterstützen mit dem Baustellen-Treuepass

weiterlesen...
Weihnachtsdorf in Gerderhahn
Erlebe Dein Erkelenz

Am 18. und 19. November verwandelt sich Gerderhahn in ein Weihnachtsdorf. Änderungen in der Verkehrsführung sind zu beachten.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Schnee und Eis legen Bahnverkehr in Bayern lahm
Aus aller Welt

Fahrgäste müssen in Zügen übernachten, Bahnstrecken sind gesperrt: Im Süden Bayerns sorgt starker Schneefall für Chaos. Auf den Straßen ist die Lage kaum besser. Die Wetteraussichten: Weiter viel Schnee.

weiterlesen...
Stille Weihnachtsmärkte: Wenn Musik zu teuer wird
Aus aller Welt

Auf vielen Weihnachtsmärkten sollen am Montag die Musikboxen aus bleiben. Mit diesem Protest wollen die Weihnachtsmarktbetreiber auf die aus ihrer Sicht hohen Musikkosten der Gema aufmerksam machen.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Schnee und Eis legen Bahnverkehr in Bayern lahm
Aus aller Welt

Fahrgäste müssen in Zügen übernachten, Bahnstrecken sind gesperrt: Im Süden Bayerns sorgt starker Schneefall für Chaos. Auf den Straßen ist die Lage kaum besser. Die Wetteraussichten: Weiter viel Schnee.

weiterlesen...
Stille Weihnachtsmärkte: Wenn Musik zu teuer wird
Aus aller Welt

Auf vielen Weihnachtsmärkten sollen am Montag die Musikboxen aus bleiben. Mit diesem Protest wollen die Weihnachtsmarktbetreiber auf die aus ihrer Sicht hohen Musikkosten der Gema aufmerksam machen.

weiterlesen...