9. Oktober 2023 / Aus aller Welt

«Arischer» Jesus: Wiener Kirche verdeckt Glasfenster

Auf den Fenstern einer Wiener Kirche sind antisemitische Motive zu sehen. Jetzt wurden die problematischen Bildnisse mit Stoff verhüllt - bald sollen die Fenster ausgetauscht werden.

Die evangelische Pauluskirche in Wien hat ihre Glasfenster wegen Bezügen zur NS-Zeit verhüllt.
von dpa

Eine evangelische Kirche in Wien hat ihre Glasfenster wegen antisemitischer Motive und der NS-Vergangenheit des Künstlers verhüllt. Am Sonntag wurden der Kirchengemeinde die 15 mit Stoff abgedeckten Fenster präsentiert - in den Stoff eingeschnitten sind die Wörter «Glaube», «Liebe» und «Hoffnung». Laut Pfarrerin Elke Petri ist dies nur ein Zwischenschritt. In den kommenden Jahren sollen neue Fenster eingebaut werden, wie sie der Deutschen Presse-Agentur erzählte.

Die Fenster wurden in den 1960er Jahren von dem österreichischen Maler Rudolf Böttger (1887-1973) entworfen, der auch in Bayern tätig war. Er war während der NS-Zeit NSDAP-Mitglied und Funktionär im «Gaukulturrat» von Wien. Zu den problematischen biblischen Bildnissen auf den Fenstern gehören laut Petri ein Mädchen mit blonden Zöpfen, das aussehe wie ein Mädchen der Hitlerjugend, und ein «arisch» wirkender Jesus. Außerdem seien Juden stereotyp diffamierend dargestellt. «Das wollen wir so nicht mehr», sagte Petri.

Seit 2003 befindet sich eine Erklär-Tafel zu den problematischen Fenstern in der Kirche. Es habe bis jetzt gebraucht, die Verhüllung und den Austausch der Fenster zu beschließen, da manche Gemeindemitglieder keine Veränderung wollten, erzählte Petri. Böttgers Fenster sollen aber nicht völlig verschwinden, sondern zu einer «Gedenkstelle» in der Kirche umgearbeitet werden. «Wir wollen das keinesfalls auslöschen», sagte die Pfarrerin.

Böttger lebte nach dem Zweiten Weltkrieg in Bayern. Laut seinem Biografen Florian Jung schuf er dort unter anderem Wandgemälde an Wohnbauten und Schulen in Deggendorf sowie Werke für Sakralbauten in Hofkirchen und Osterhofen.


Bildnachweis: © Albert Otti/dpa
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