17. November 2022 / Aus aller Welt

Mehr als sechs Jahre Gefängnis nach tödlichem Raserunfall

Dem Autofahrer konnte es nicht schnell genug gehen. Auf bis zu Tempo 200 beschleunigte er und kam ins Schleudern. Die entgegenkommende Autofahrerin starb. Nun hatten die Richter das Wort.

Der Angeklagte kommt in den Gerichtssaal.
von dpa

Ein Raser ist nach einem tödlichen Autounfall in Schwaben zu einer Gefängnisstrafe von sechs Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Der 28 Jahre alte Angeklagte war mit einem Tempo von etwa 200 Kilometern pro Stunde unterwegs - etwa doppelt so schnell wie erlaubt. Er verlor die Kontrolle, sein Wagen schleuderte auf die Gegenfahrbahn und dort in das Fahrzeug einer 54-Jährigen. Die vierfache Mutter hatte keine Chance und war sofort tot.

Die Strafkammer des Landgerichts Augsburg verurteilte den Mann wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge. «Es stellt sich als Irrsinn heraus», sagte der Vorsitzende Richter Roland Christiani zu der Fahrweise des Angeklagten. Dabei spiele es keine Rolle, ob der Mann letztlich mit Tempo 180 oder 200 gerast sei.

Seine halsbrecherische Fahrt hatte der deutsche Staatsbürger, der sich zudem unter Drogeneinfluss hinters Steuer gesetzt hatte, mit einer sogenannten Dashcam aufgenommen und den Unfall damit auch für die Ermittler dokumentiert. Sein Beifahrer hatte ihn noch angefeuert. Der mitangeklagte 29-Jährige erhielt daher wegen Beihilfe eine Haftstrafe von einem Jahr und zehn Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt wurde.

Mordvorwurf wurde fallengelassen

Ursprünglich war der Hauptangeklagte wegen Mordes angeklagt. Der Vorwurf wurde jedoch im Prozess fallengelassen, da der dafür nötige Tötungsvorsatz dem Mann nicht nachgewiesen werden konnte. Der Staatsanwalt hatte dann eine siebeneinhalbjährige Gefängnisstrafe wegen eines illegalen Rennens verlangt, die Höchststrafe liegt hier bei zehn Jahren. Die Verteidiger hatten sich für maximal vier Jahre Haft ausgesprochen. Sie werteten die Fahrt als fahrlässige Tötung.

Nach dem Urteil versuchte der Richter vergeblich, den 28-Jährigen zur sofortigen Annahme des Schuldspruches zu bewegen. In dem Fall hätte auch der Staatsanwalt auf Rechtsmittel verzichtet. Der Angeklagte und seine Anwälte wollen aber erst kommende Woche endgültig entscheiden, ob sie Revision einlegen.

Hauptangeklagter verliert Führerschein - vorübergehend

Bei dem Hauptangeklagten wird zudem der Führerschein eingezogen. Frühestens nach fünf Jahren darf ihm eine neue Fahrlizenz ausgestellt werden. Der Staatsanwalt hatte eine lebenslange Führerscheinsperre verlangt. Der Kammervorsitzende machte aber klar, dass es keine rechtliche Basis für eine längere Sperre gebe.

Der Richter nannte es «Ironie des Schicksals», dass der Tod der Fahrerin auf der Gegenfahrbahn den beiden Angeklagten quasi das Leben gerettet habe. Denn sonst wäre der Unfallverursacher mit seinem getunten Sportwagen wohl gegen einen Baum gekracht. Diesen Unfall hätten beide Insassen laut eines Gutachters vermutlich nicht überlebt. So kamen sie mit Verletzungen davon.


Picture credit: © Stefan Puchner/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Tageswohnungseinbruch
Polizeimeldungen

Erkelenz-Katzem (ots) - Am Dienstagnachmittag (26. März) drangen Einbrecher zwischen 14.

weiterlesen...
Erneut holt ein falscher Bankmitarbeiter Debitkarten ab / Zeugen gesucht
Polizeimeldungen

Erkelenz-Hetzerath (ots) - Wieder ist es Betrügern gelungen, an Bankkarten zu kommen. Am

weiterlesen...
Cannabis für Erwachsene in Deutschland jetzt legal
Aus aller Welt

Erwachsene dürfen ab jetzt in Deutschland Cannabis anbauen, besitzen und konsumieren. Es ist das Ende einer gescheiterten Verbotspolitik, sagt Gesundheitsminister Karl Lauterbach.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Suche nach vermisstem Sechsjährigen – keine Spur von Arian
Aus aller Welt

Der sechsjährige Arian ist weiter verschwunden. Der Junge wird seit Montag vermisst. Die Suche geht weiter.

weiterlesen...
Von Schmerz, Angst, Spiel und Selbsterkenntnis
Aus aller Welt

Über das Bewusstsein von Tieren muss neu nachgedacht werden, fordert eine breite Koalition verschiedener Wissenschaftler. Sie untermauern ihre Thesen mit einer Reihe von tierischen Beispielen.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Suche nach vermisstem Sechsjährigen – keine Spur von Arian
Aus aller Welt

Der sechsjährige Arian ist weiter verschwunden. Der Junge wird seit Montag vermisst. Die Suche geht weiter.

weiterlesen...
Von Schmerz, Angst, Spiel und Selbsterkenntnis
Aus aller Welt

Über das Bewusstsein von Tieren muss neu nachgedacht werden, fordert eine breite Koalition verschiedener Wissenschaftler. Sie untermauern ihre Thesen mit einer Reihe von tierischen Beispielen.

weiterlesen...