13. Februar 2023 / Aus aller Welt

Mit oder ohne Plastik? «Strüßjer»-Streit vor Rosenmontag

Neben den «Kamelle» sind die «Strüßjer» für Zuschauer des Kölner Rosenmontagszugs begehrte Beute. Doch um die traditionelle Plastikverpackung der kleinen Sträußchen gibt es Ärger.

Karnevalisten auf dem Wagen verteilen beim Kölner Rosenmontagszug Kamelle und Blumensträuße (Strüßjer) - doch wie umweltfreundlich sind eigentlich die Verpackungen?
von dpa

Rund 300.000 «Strüßjer» werfen die Karnevalisten beim Kölner Rosenmontagszug in die Menge. Die Zuschauer fangen sie eifrig auf und stopfen sie in ihre Beutel. Wegen dieser etwas groben Behandlung sind die kleinen Sträußchen - bestehend aus einer Blume und grünem Beiwerk - traditionell in Plastik verpackt. Doch wenn es nach dem Festkomitee Kölner Karneval geht, sollen die Zugteilnehmer künftig auf die Plastikverpackung verzichten.

«Wir setzen an verschiedenen Stellen an, um den Rosenmontagszug Schritt für Schritt nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten», erklärt Zugleiter Holger Kirsch. «Dazu gehört ganz klar auch Müllvermeidung, etwa durch Mehrwegbecher im Pfandsystem oder eben auch durch umweltfreundlich verpackte Strüßjer.» Plastikverpackungen seien da nicht nötig. «Das Festkomitee verzichtet daher ganz darauf und hat auch seine Gesellschaften dazu aufgerufen.»

«Rote Funken» gegen Papierverpackungen

Doch bei denen stößt die Initiative teils auf Widerstand. «Die "Strüßjer" haben ohne Tüte keine Chance heil nach Hause zu kommen», sagt Günter Ebert vom Vorstand der «Roten Funken», die in diesem Jahr ihr 200-jähriges Jubiläum feiern und auch das Dreigestirn stellen. «Ohne Verpackung fallen sie beim Werfen auseinander oder die Blüten knicken beim Fangen ab.» Papierverpackungen seien keine Alternative, da die «Strüßjer» bis kurz vor ihrem Einsatz im Wasser stünden.

Beim Thema Müllvermeidung im «Zoch» sollte man statt bei den «Strüßjer» lieber bei den «Kamelle» anfangen, meint Ebert. Denn im Vergleich zu den rund 300 Tonnen Süßigkeiten machten die Blümchen mengenmäßig nur einen geringen Anteil am Wurfmaterial aus.

Bei den «Roten Funken» etwa würden die Kartons, in denen die Süßigkeiten geliefert werden, vorher ausgepackt und gar nicht erst zum «Zoch» mitgenommen. «Statt Billigschokolade, die keiner essen und aufheben mag, werfen wir Markenprodukte, und davon etwas weniger.» Wenn das alle Gesellschaften täten, würde sich das Müllaufkommen beim Rosenmontagszug um bis zu 30 Prozent verringern, meint Ebert. An den Plastikverpackungen der «Strüßjer» wollen die «Roten Funken» jedenfalls erstmal festhalten.


Bildnachweis: © Federico Gambarini/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Schöffinnen und Schöffen gesucht
Allgemeines

Wer möchte sich vom 01.01.2024 bis zum 31.12.2028 für das Schöffenamt engagieren?

weiterlesen...
Förderanträge für Klimaschutz und Klimaanpassung können ab heute wieder gestellt werden
Aktuelle Nachrichten

Insgesamt 90.000 Euro stehen bereit für Maßnahmen und klimafreundliche Investitionen

weiterlesen...
Jupiter und Venus in enger Eintracht am Himmel
Aus aller Welt

«Alle zwei Jahre gut zu sehen»: Auf ihrer unterschiedlich schnellen Umlaufbahn um die Sonne im Zentrum sind sie sich dieser Tage Jupiter und Venus näher gekommen.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Schüler trauern um Lehrerin nach Messerattacke in Brasilien
Aus aller Welt

An einer Schule in São Paulo stirbt eine Lehrerin nach einer Messerattacke. Ein 13-jähriger Schüler wird als Verdächtiger festgenommen. Die Trauer ist groß.

weiterlesen...
Mindestens 39 Tote bei Brand in Migrantenunterkunft
Aus aller Welt

Aus Protest gegen ihre mögliche Abschiebung aus Mexiko stecken Migranten ihre Matratzen in Brand. Das Feuer in der Migrantenunterkunft gerät außer Kontrolle. Der «amerikanische Traum» endet direkt an der US-Grenze.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Schüler trauern um Lehrerin nach Messerattacke in Brasilien
Aus aller Welt

An einer Schule in São Paulo stirbt eine Lehrerin nach einer Messerattacke. Ein 13-jähriger Schüler wird als Verdächtiger festgenommen. Die Trauer ist groß.

weiterlesen...
Mindestens 39 Tote bei Brand in Migrantenunterkunft
Aus aller Welt

Aus Protest gegen ihre mögliche Abschiebung aus Mexiko stecken Migranten ihre Matratzen in Brand. Das Feuer in der Migrantenunterkunft gerät außer Kontrolle. Der «amerikanische Traum» endet direkt an der US-Grenze.

weiterlesen...