2. April 2023 / Aus aller Welt

Pariser stimmen über Zukunft der E-Scooter ab

«Trottinettes» nennen die Franzosen die E-Scooter, von denen in Paris 15.000 Exemplare auf den Straßen unterwegs sind. Bei Touristen sind sie beliebt, aber es gibt Unfälle und Chaos auf Bürgersteigen.

E-Scooter von drei verschiedenen Anbietern stehen auf dafür vorgesehenen Parkplätzen.
von dpa

Die Bewohner von Paris können heute in einer Bürgerbefragung darüber abstimmen, ob der Verleih von E-Scootern in der Stadt beibehalten oder abgeschafft wird. Drei Vermieter bieten in Paris rund 15.000 E-Scooter an, mit denen Touristen und Einheimische oft recht unvorsichtig unterwegs sind.

Es gibt Unfälle und Chaos auf den Bürgersteigen sowie den Ruf nach einem Verbot. Die Lizenz für die Vermieter läuft Ende August aus. Paris betrachte den Ausgang der Bürgerbefragung unabhängig von der Beteiligung als bindend, betonte ein Stadtsprecher. Das Ergebnis der Befragung soll noch am Abend bekannt gemacht werden.

Ärger machen E-Scooter oft auch in deutschen Städten. Viele Kommunen haben dem Abstellchaos hierzulande inzwischen den Kampf angesagt. So gibt es mancherorts bereits gesonderte Abstellflächen für die Scooter und Knöllchen für falsch abgestellte Fahrzeuge.

Wenn es nach der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo geht, die die Befragung angestoßen hat, wird der Verleih von E-Scootern in ihrer Stadt ganz beendet. E-Scooter seien nicht umweltfreundlich und die Angestellten der Unternehmen nicht angemessen geschützt, meinte sie. Die Benutzung von privaten E-Scootern soll auf jeden Fall nicht eingeschränkt werden.

Verschärfte Regeln bei der Nutzung

Monatlich nutzen rund 400.000 Menschen in Paris die «Trottinettes», wie die E-Scooter auf Französisch heißen. 1,7 Millionen Fahrten seien allein im Oktober mit den Rollern zurückgelegt worden, berichtete die Zeitung «Le Parisien».

Anfang Dezember erst hatten die Vermieter der Roller die Regeln verschärft, um ein drohendes Verbot abzuwenden. Benutzer müssen bei der Registrierung ihren Ausweis einscannen, damit nur Erwachsene die Scooter nutzen und Rowdys leichter identifiziert und von der Vermietung ausgeschlossen werden können. Erleichtern soll das auch das Verfolgen von Verkehrsverstößen mit den Rollern, die außerdem Nummernschilder erhalten sollten. Zugesichert wurde, dass ungenutzt auf Bürgersteigen und Plätzen herumliegende Scooter flotter weggeräumt werden. Die Vermieter wollten dazu doppelt so viel Personal einsetzen.

Die Entscheidung der Stadt sei für die großen E-Scooter-Anbieter von immenser Bedeutung, denn Paris gelte als weltweit wichtigste Stadt für die sogenannte Mikromobilität mit elektrisch angetriebenen Kleinstfahrzeugen, berichtete die Wirtschaftszeitung «Les Échos». Wenn Paris den Scootern die Rote Karte zeige, drohten viele andere Städte nachzuziehen, sagte der Chef von einem der Anbieter der Zeitung. Wenn die Lizenz für Paris verlängert wird, wollen die Anbieter demnach in Verbesserungen investieren - darunter E-Scooter für Gehbehinderte und eine Technik, mit der auf Gehwegen liegende Scooter schnell lokalisiert werden können.


Bildnachweis: © Michael Evers/dpa
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